Patagonien ist ein grenzenloses Land. Ein Land der unendlichen Weite, der endlosen Pisten und der lang gezogenen Staubfahnen. Es ist eines der Gebiete, in denen man die Macht der Natur noch spürt. Zudem gilt der Süden Chiles und Argentiniens als eines der schönsten Naturparadiese dieser Welt! Daniel Mauerhofer begleitet seit Jahren Reisen nach Patagonien.
Reiseexperte Daniel Mauerhofer
Daniel Mauerhofer hat sowohl Geografie als auch Geschichte und Geologie studiert und über viele Jahre hinweg unterrichtet. Seine besondere Faszination gilt Südamerika, insbesondere der Region Patagonien. Diese umfasst die Länder Chile und Argentinien. Wir haben dem Experten einige Fragen gestellt – er gewährt uns einen Einblick hinter die Kulissen der beeindruckenden Natur und Geschichte.
Daniel, was fasziniert dich am meisten an Patagonien?
Als Naturliebhaber kommt man in Patagonien voll auf seine Kosten! Es sind viele atemberaubende Landschaften, die wir auf unserer Reise besuchen werden und die uns immer wieder einladen über unseren genialen Schöpfer zu staunen. Zu Beginn der Reise erleben wir am tiefblauen General Carrera See eine prächtige Gebirgswelt und eine einzigartige Schifffahrt zu farbigen Marmorfelsen. Von El Chalten aus können wir auf unseren Wanderungen sowohl das bekannte Fitz Roy Massiv als auch den Cerro Torre, den berühmtesten Kletterberg Südamerikas, bewundern. El Calafate ist der Ausgangspunkt für die Fahrt in die überwältigende Gletscherwelt des Nationalparks Los Glaciares und des Perito Moreno Gletschers. Und schliesslich erkunden wir auch noch die farbige Seen- und Gebirgswelt des Torres del Paine Nationalparks, der auch als das «8. Weltwunder» bezeichnet wird.
Was ist dein persönlicher Lieblingsort?
Mein Lieblingsort auf der Patagonienreise ist der Aufenthalt am Perito Moreno Gletscher in Argentinien. Als ich das erste Mal vor diesem mächtigen Eisstrom stand, war ich so überwältigt von diesem Naturwunder, dass ich die Tränen nicht zurückhalten konnte. Ein grosses Dankgefühl gegenüber Gott erfasste mich, dass ich diesen einzigartigen Eisstrom bewundern durfte!
Erzähl uns etwas über die Geschichte Patagoniens.
Patagonien ist ein Land, das erst spät von europäischen Zuwanderern entdeckt und besiedelt worden ist. Der Ort El Chalten in Argentinien beispielsweise, der für uns Ausgangspunkt für wunderschöne Wanderungen ist, wurde erst im Jahr 1985 gegründet! Dieser heute sehr touristische Ort verdankt seine Gründung einem Grenzkonflikt zwischen Chile und Argentinien, der noch keine 50 Jahre zurückliegt!
Kannst du uns einen deiner unvergesslichsten Momente teilen, die du auf einer deiner bisherigen Reisen erlebt hast?
Unvergesslich ist für mich die Reise im Jahr 2017, als nach einem heftigen Gewitter ein Erdrutsch die Strasse am General Carrera See verschüttet hat, und wir nicht mehr zu unserem Hotel weiterfahren konnten. Unser einheimischer Reiseleiter hat sich lange erfolglos bemüht, um eine (Not-)Unterkunft für unsere Gruppe zu finden. Ich konnte nur noch beten für eine gute Lösung.Und schliesslich, oh Wunder, fanden wir als Unterkunft eine Luxus-Lodge, die am nächsten Tag schliessen wollte, und für die letzte Nacht eigentlich keine Gäste beherbergen wollte!
Erzähl uns von einer interessanten Begegnung, die du mit Einheimischen hattest.
Auf der letzten Reise durch Patagonien hatte ich eine neue Reiseleiterin. Ich war gespannt, wer das sein könnte. Monica entpuppte sich als richtiger Gaucho(in), die in Patagonien auf einer einsamen Schaffarm aufgewachsen war. Sie hat uns auf ihre humorvolle Art vom Leben in der Einsamkeit mit all seinen Besonderheiten erzählt, und uns auf einer Estancia gezeigt, wie die Schafe gebadet und geschoren wurden. (Sodass wir auch gerne Schafe gebadet hätten!) Diese sehr herzliche und sehr kompetente Frau war als Reiseleiterin ein Glücksfall für uns alle!
Auf welche Tier-Beobachtungen können wir uns freuen?
Ein Höhepunkt ist sicher die Begegnung mit den Kondoren, den Vögeln mit den immensen Flügeln, die einfach zu Patagonien gehören. Aber auch auf die grossen Herden wilder Guanakos, besonders im Nationalpark Torres del Paine, freue ich mich. Daneben sind es viele andere Vögel, wie die Schwarzhals-Schwäne, die Flamingos oder die Nandus, denen wir unterwegs begegnen werden. Und schliesslich freue ich mich auf die unzähligen, lustigen Magellan-Pinguine, die wir auf unserem Insel-Rundgang in der Magellanstrasse bewundern können.
Wie würdest du die allgemeine Stimmung und Atmosphäre in Patagonien beschreiben und was macht diese Region deiner Meinung nach so einzigartig?
Es sind verschiedene Faktoren, die diesen Landstrich so einzigartig machen: Einerseits sind es die schon beschriebenen Naturschönheiten, aber andererseits ist es der Eindruck einer (fast) unberührten Natur mit wilden Flüssen und einer unglaublichen Weite, die einfach wohltuend ist. Es ist auch der Eindruck den Naturphänomenen wie Wind und Wetter richtig ausgesetzt zu sein. Zudem ist es die Leere der Landschaft. Es kann Stunden dauern, bis man von einer Siedlung zur nächsten gelangt!
